"Hier fühlen sich einfach alle wohl"
Ein Freitagmorgen im Alten Konsum
Einige der anwesenden Mamis und Papis sind Stammgäste – teilzeitarbeitende Eltern halten sich oft den Freitag frei. Der Kleine spielt mit seinem erwachsenen Freund ein Memory. Dieser findet den Quartiertreff eine super Idee: »Das Gemeinschaftsgefühl wird wunderbar gefüttert, es ist ein Ort, an welchem man spontan vorbeischauen kann und immer interessante Leute antrifft».
Eine Besucherin sagt, dass sie es heute einfach geniesse, mit der kleinen Tochter hier Kuchen zu essen (gebacken von Nachbarinnen). Die Kleine nähert sich noch ein wenig vorsichtig den anderen spielenden Kindern. Das sei so toll – die Kinder könnten sich frei bewegen, die Eltern müssten nicht ständig aufpassen, dass es zu laut wird oder etwas kaputtgehen könnte. Es sei schön, aus den eigenen vier Wänden raus zu kommen und andere Erwachsene und Kinder zu treffen.
Gerade liefern Schüler die Körbe ab, in denen sie Pausenbrötchen verkauft haben. Davor haben sie sie selber geformt und gebacken im Holzbackofen im Zirkuswagen, der neben dem Alten Konsum steht. An Samstagen werden dort Brote und Zöpfe gebacken, zu Festen Pizzas.
Im Quartier und für s Quartier
Und wie fühlen sich die Bistromitarbeiterinnen inmitten des Trubels? Neda, aus dem Iran, seit einem Jahr und 8 Monaten in der Schweiz, sagt,
dass sie hier Deutsch sprechen lerne in Ergänzung zum Sprachkurs. Sie habe im Alten Konsum schon viele Freundinnen gefunden und arbeite so gerne mit Elisabeth zusammen. Auch an den anderen
Tagen arbeiten jeweils Teams zusammen, die aus einer Schweizerin und einer Frau, die besser Deutsch sprechen möchte. Elisabeth, aus der Schweiz, Logopädin, gefällt der interkulturelle Aspekt
im Alten Konsum – nicht nur bei den Mitarbeiterinnen, auch bei der Kundschaft. Sie engagiere sich auch deswegen freiwillig, weil sie den Austausch mit Menschen – alten und jungen - schätze.
Das sei ein Ausgleich zu ihrer Arbeit, wo sie immer in einer «eins zu eins Situation» sei. Ausserdem arbeite sie auswärts, im Alten Konsum habe sie die Möglichkeit, Leute aus dem Quartier zu
treffen.
Da gesellt sich noch eine Frau dazu, die sich nach ihrer Pensionierung verstärkt hier engagieren wird. Ihr fällt auf, dass sie Kontakt mit Leuten aus dem Quartier bekommen habe, mit denen sie
ihn sonst nicht hätte. Und sie schmunzelt: «Man bleibt über den Quartier-Gossip auf dem Laufenden».
Erzählcafé und Kindercafé
Weniger um Klatsch und Tratsch, sondern um biografisches Erzählen in einem strukturierten Rahmen geht es bei den «Erzählcafés». Einmal im
Monat finden sie zu bestimmten Themen statt.
Die Kinder können ausserdem regelmässig am Mittwoch-Nachmittag zum Basteln und kreativen Experimentieren ins «Kindercafé» kommen – alleine ab 6 Jahren, darunter mit einem Erwachsenen oder
grossen Geschwister.
Esra, aus der Türkei, seit einem Jahr und 6 Monaten in der Schweiz, hat auch schon an den Kindernachmittagen geholfen – die «normalen» Gäste werden bedient und das Zvieri für die Kinder muss
gemacht sein. Gewöhnlich arbeitet sie am Montag-Nachmittag. Ihr wurde diese Freiwilligenarbeit von der Caritas-Beraterin empfohlen, um besser Deutsch zu lernen. Sie findet es schön, wie lange
Gäste hier sitzen können. Eine ältere Frau komme regelmässig und die wolle offensichtlich mit jemandem plaudern – Esra freut sich, dass die Dame Geduld hat für ihr noch tastendes Deutsch. Sie
findet den Ort so schön und dass es z.B. Kindersirup gratis gibt.
Es ist 11 Uhr, man verabschiedet sich und verabredet sich teilweise für den Abend - heute gebe es wieder so ein tolles syrisches Buffet!
wie wo was
Seit einem Jahr an der Bachstrasse 72 in Suhr - ein Quartierprojekt, getragen von Freiwilligen und ihren Ideen.
Geöffnet von Montag bis Freitag von 9-11 Uhr, 14-17 Uhr, am Freitag mit Apéro bis 20 Uhr.
Mitmachen? – bei den Apéros helfen, zusammen einen Mittagstisch aufbauen, am Samstag mit den Chefbäckern Brot und Zopf backen, Fenster und Türen streichen.
Infos, Kontakt und Termine unter https://alter-konsum.ch/
Zudem hat die Aargauer Zeitung über den Alten Konsum berichtet. Hier geht s zum ganzen Artikel.
Fotos: Alter Konsum und Aargauer Zeitung _Katja Schlegel
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